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Die Wege des Lebens

Last updated on 20. April 2023

Die Welt des Baumes ist brutal. Nur der Stärkste überlebt. Das Überleben ist vom Licht abhängig. Da musst du hin. Immer weiter. Höher, schneller als die andern. Du treibst aus. Möglichst viele Triebe, möglichst lang. Du brauchst sie, denn das Licht fließt durch deine Blätterpracht, mit der du dich behängst. Bis in dein tiefstes Inneres, deinen Stamm. Darum versuchst du es immer und immer wieder. Mit manchen deiner Triebe hast du Erfolg. Wo du das merkst, da schickst du noch mehr deines Lebenssaftes aus der Tiefe deiner Wurzeln, mit denen du so fest im Boden verankert bist. Das macht die Dicken noch dicker und dicker und länger. Sie treiben noch mehr aus, verzweigen sich nochmal und nochmal. Andere Triebe haben weniger Erfolg. Sie verkümmern. Die Richtung stimmt nicht. Die Kraft reicht nicht.

Die Wege des Baumes ans Licht sind die Wege des Lebens. Der Baum lehrt uns: Es gibt im Leben immer mehr als eine Möglichkeit. Kommst du auf einem Weg nicht weiter, versuche es auf einem anderen Weg. Wenn nötig, gehe auch ein Stück zurück. Schau, wo du dich verloren hast. Geh‘ in dich. Funktioniert unser Leben nicht nach den gleichen Spielregeln wie das Leben des Baumes?

Entstehung

Bäume sind auch immer wieder dankbare Motive, in jeder Erscheinungsform. Faszinierend sind sie beispielsweise, wenn sie sich mit ihrem nackten Gerippe präsentieren. Das Gerippe erzählt so unglaublich viel über das  Leben eines Baumes.

Dieses Exemplar eines mächtigen alten Baumes mit seinem weit ausladenden Gerippe sah ich, als eines Abends auf einem meiner Spaziergänge mein Blick über die Felder streifte. Ich hatte ihn bestimmt schon hunderte Male gesehen, aber erst in diesem Moment richtig wahrgenommen – ein magischer Moment. Sofort spürte ich ein starkes Verlangen danach, diesen Anblick festzuhalten.

Es war damals, im Jahr 2017, einer meiner ersten Ausflüge mit meinem neuen mZuiko 75 mm f1,8. Dieses gilt unter Olympus-Fotografen als reinste „Wunderwaffe“ wegen seiner Lichtstärke und fantastischen Schärfe, schon bei Offenblende. Da es schon kurz vor der Dämmerung war, wollte ich mir die Lichtstärke zunutze machen. Auch die Brennweite fand ich ganz spannend. Noch vor kurzem hätte ich dieses Bild mit meinem Lieblingsobjektiv, dem mZuiko 12 – 40 mm f2,8 gemacht. Mal von der geringeren Lichtstärke abgesehen, hätte ich anschließend eine größere Ausschnittvergrößerung machen müssen. Da auf alle Fälle aufgrund der Lichtverhältnisse ein höherer ISO-Wert nötig war, wäre nach der Vergrößerung das dadurch entstehende Rauschen noch deutlicher geworden. Das konnte ich mit dem 75er vermeiden. Der ISO-Wert betrug selbst hierbei schon 1600, und dennoch musste ich schon 1/15 Sekunde belichten.

Es war auch das ideale Motiv für den Monotonfilter der OM-D, denn die Schwarzweiß-Ausarbeitung lenkt das Auge meiner Meinung nach erst richtig gezielt auf die Struktur des kargen Gerippes mit seinen unzähligen Linien und Verzweigungen. In Lightroom habe ich außer der Ausschnittvergrößerung nur noch die Gradation durch totales Aufziehen der Lichter- und Tiefenregler bis an deren Ende vorgenommen.

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