
Du glaubst, Du bist allein. Du wanderst seit Stunden. Wo führt er hin, der Weg? Warum hast Du Deinen üblichen Kurs verlassen? Ja, der Mensch ist von Natur aus neugierig. Immer weiter ins Unbekannte. Ins Niemandsland. Dahin, wo noch niemand war.
Nun neigt sich schon die Sonne zwischen den Riesen, die Dich umgeben. Hörst Du das leise Rauschen in ihren Blättern? Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? Wo bist Du hier überhaupt? Nur eines ist klar: Du bist längst nicht mehr allein. Du spürst es. Etwas verfolgt Dich, aber Du weißt nicht was. Es wird Zeit, nach Hause zu kommen.
Entstehung
Ich hatte tatsächlich meine gewohnte Runde durch den Wald verlassen, denn ein beinahe unscheinbarer Pfad, an dem ich bisher immer mehr oder weniger achtlos vorüber gegangen war, erregte in diesem Moment doch mein Interesse. Warum nicht einfach mal den üblichen Weg verlassen? Es kam mir vor, als führte mich der Pfad in ein Wunderland. Plötzlich stand ich inmitten einer Menge von alten, knorrigen Bäumen, scheinbar uralt und zum Teil schon halb verfallen.
Das waren natürlich dankbare Motive zum Fotografieren. Ich wollte den Verfall dokumentieren. Ich dachte, so endet nun mal alles. Faulende, modrige Masse. Dem strahlenden Beginn folgt irgendwann das trostlose Ende. Aber ich war mit den Ergebnissen nicht sonderlich zufrieden. Es gelang mir einfach nichts Vorzeigbares. Es war alles zu langweilig, zu gewöhnlich, es wirkte einfach uninspiriert.
Erst auf dem Rückweg fiel mir dieser Baum auf. Zwei Äste, die ehemals ziemlich mächtig gewesen sein mussten, waren aus dem Stamm gebrochen. Es waren nun zwei tiefe Baumhöhlen zu sehen. Diese lagen zufällig so dicht beisammen, als sei es ein Augenpaar. Und schon kam mir die Geschichte in den Sinn: Wir glauben, wir seien allein im Wald. Aber wir werden beobachtet. Wer weiß, was hier bei Nacht geschieht…
Eine solch mystische, beinahe unheimliche Phantasie schrie direkt mal wieder nach dem Dramatic Tone Filter.
Ich hatte mal wieder das mZuiko 60 mm f/2,8 angeschraubt, weil ich ja eigentlich relativ kleine Details an den Bäumen groß darstellen wollte. Aber dieses Objektiv macht auch jenseits der Makro-Fotografie eine gute Figur. Ich mag seine Schärfe, seine Freistellungsmöglichkeit und sein Bokeh. Das mag Geschmachssache sein, aber ich finde es weicher und prägnanter als beispielsweise beim mZuiko 75 mm f/1,8. Das mZuiko 12 – 40 mm f/2,8 finde ich dagegen regelrecht hart. Also verzichtete ich auf einen Objektivwechsel.
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