
Wo könnte das Leben idyllischer sein als auf dem Land? Träumen wir bei dem Gedanken an ein idyllisches Landleben nicht eher von der „guten alten“ Zeit? Denn damals war das Leben noch entschleunigt und im Vergleich zu heute wahrhaft idyllisch, wenngleich wir heute die vergangenen Epochen allzu leicht verklären.
In den Städten erleben wir die Moderne mit ihrem hektischen, beschleunigten Treiben. Schöne, alte Gemäuer, die uns an die Vergangenheit erinnern, verschwinden in unserem Blick schnell wieder hinter Beton, Glas und Marmor. Auch auf dem Land ist mittlerweile die Zeit nicht stehen geblieben. Aber mit ein wenig Glück kann man hier und da vielleicht noch öfter den einen oder anderen Winkel erblicken, der ein wenig aus der Zeit gefallen scheint.
Man muss nur einen Blick dafür haben. Im weniger hektischen Treiben kleiner Landgemeinden mit ihrer engeren Beziehung zur Natur hat man vielleicht auch eher die Muse, von einem beschaulicheren, ruhigeren, entschleunigten Leben zu träumen – hoffend, dass es das wenigstens anno dazumal noch gab. Ein romantischer, alter Kirchturm im Grünen lädt dazu ein.
Entstehung
Es reizt mich immer wieder, steinerne Zeitzeugen auch als Zeugen ihrer Zeit erscheinen zu lassen. Altes als alt erscheinen lassen macht mir Spaß. Ein alter Kirchturm – was könnte er uns alles erzählen? Ich finde, man wird ihm gerecht, wenn man sein Alter dadurch hervorhebt, dass man ihn fotografiert, als sei das Foto eben auch mit den Mitteln der alten Fotografie entstanden – eben auch anno dazumal. Dabei hat aber meine Fotografie gar nichts mit diesen alten Mitteln zu tun.
Diese Art zu fotografieren entspringt einfach meiner Sehnsucht nach einem idyllischen Leben nach Jahrzehnten des Rennens und Suchens mit all seinen Kämpfen des Alltags. Dabei sehne ich mich aber eigentlich nicht wirklich nach der „gute altn“ Zeit, denn ich denke, die gab es nie wirklich. Höchstens als Projektion.
Meine Intention war eigentlich eine andere. Es war die Zeit, als im Oktober sich das Laub in den Bäumen bunt färbte, und ich dachte, das könnte in Verbindung mit dem alten Mauerwerk gut wirken. Also begab ich mich immer wieder an diese Location, aber ausgerechnet das Laub um den Kirchturm wollte und wollte sich nicht so richtig bunt färben, als wollte mir der Turm zurufen, dass er so nicht fotografiert werden wollte. Doch plötzlich sah ich in diesem Motiv eine ganz andere Assoziation – der Kirchturm als Zeuge vergangener Zeiten in seiner idyllischen Umgebung. Und damit war der Gedanke in der Welt, dieses Motiv in Schwarzweiß abzubilden und dieses Schwarzweiß nicht einfach nur als solches erscheinen zu lassen, sondern das Bild soll alt wirken.
Ich habe es mit der PenF und dem mZuiko 40mm – 150 mm /f2,8 Pro mit 150 mm Brennweite fotografiert. Danach musste ich es nur noch leicht beschneiden und in Adobe Lightroom sowie dem Spezial-Tool Topaz B&W zur Erzielung seiner ganz eigenen Schwarzweißanmutung bearbeiten.
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